this post was submitted on 30 Jul 2025
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DACH - Deutschsprachige Community für Deutschland, Österreich, Schweiz
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Eine Welt der flexiblen Selbstverwaltung. Es gibt nachbarschafträte von rund 200 Menschen, die die wichtigsten Entscheidungen für ihr Gebiet treffen. Diese 200 Nachbarn wählen einen Vertreter in den nächsthöheren Rat. Der Vertreter kann jederzeit abgewählt werden, wenn er entgegen der Mehrheitsmeinung seiner Wähler abstimmt.
Höhere Räte bilden Ausschüsse für alle wichtigen Gebiete.
Wenn ein Gebiet so stark anwächst, dass dort deutlich mehr als 200 Menschen Leben, wird das Verwaltungsgebiet angepasst. Es sind also keine Kleinstaaten, sondern Verwaltungseinheiten zur gesellschaftlichen Organisierung.
Betriebe sind demokratisch organisiert und wählen ihre Vorgesetzten, wo Vorgesetzte nötig sind. Die Betriebe werden dabei auch als eigene Verwaltungseinheiten behandelt.
Jeder Mensch ist also mindestens Teil seiner Nachbarschaft, seines Arbeitsplatzes und/oder seiner Bildungseinrichtung und kann hier mitbestimmen. Menschen dürfen auch an Treffen anderer Nachbarschaften teilnehmen.
Lebensmittel und alle anderen Güter sind dekommodifiziert, Geld ist abgeschafft. Lebensmittel werden an alle Menschen kostenlos verteilt. Land wird von den Nachbarschaftsräten verwaltet, leerstehende Wohnungen werden durch Wohnausschüsse oder die Nachbarschaftsräte direkt vergeben. Menschen, die selbst nicht zu den Verteilungsstellen kommen, werden durch Nachbarn oder Ausschussmitglieder versorgt.
Alle Ausschuss- und Ratsmitglieder arbeiten natürlich unbezahlt und ohne besondere Privilegien zu haben, um zu verhindern, dass Karrieristen übernehmen. Ab einer gewissen Ebene von Räten treten Pressesprecher mit Masken auf, um zu verhindern das Mitglieder einen Personenkult aufbauen oder im Privatleben angegriffen werden.
Ich finde deine Selbstverwaltungsidee interessant. Wie würdest du Minderheiten/Minderheitsmeinungen in so einem Konstrukt schützen? Wie könnte man dort eine NIMBY-Einstellung aushebeln?
Ein (etwas banales aber nicht abwegiges) Szenario als Beispiel: Die Nachbarschaft beschließt mehrheitlich, dass der Vorgarten aus wöchentlich gemähtem Rasen bestehen muss. Ich möchte lieber eine verwilderte Blumenwiese haben.
Ich denke das kommt auf die Umstände an. Wenn auf der Wildwiese z.B. eine Pflanze wächst, die die Platten des Gehwegs mit ihren Wurzeln beschädigt, ist das eine andere Situation, als Situationen in denen die Nachbarn einfach nur eine einheitliche Nachbarschaft haben wollen.
Ich würde es denke ich den Nachbarschaften überlassen, diesen Konflikt zu Regeln. Die Nachbarn müssen sich dann halt überlegen, ob sie einen Teil ihrer Nachbarn verärgern und die damit verbundenen Spannungen, die sich auch auf andere Themen übertragen können, riskieren wollen. Du könntest dich z.B. mit anderen Wildwiesenfans und Fans von rein veganem Essen auf Nachbarschaftsfesten verbünden und damit drohen, kein Fleisch mehr anzubieten, wenn die Rasenregelung weiter besteht.
Bei großen Themen oder zu starken Konflikten wäre es auch möglich, das Grundstück das in Nachbarrat A integriert ist in Rat B zu überführen. Damit würde man den Konflikt entschärfen. Dadurch das jeder an allen Nachbarschaftssitzungen und Veranstaltungen teilnehmen kann, wäre das ein reiner Verwaltungsakt, der die Person wahrscheinlich nicht sozial ausgrenzt.
Bei eskalierenden Konflikten kann im Notfall auch noch ein Übergeordneter Rat eingreifen.