Rund 200 Rechtsextreme ziehen vom Bahnhof Friedrichstraße zum Hauptbahnhof. Es kommt zu Auseinandersetzungen zwischen Gegnern und der Polizei. Eine AfD-Veranstaltung im Berliner Osten verlief ruhiger.
Bei einer rechtsextremen Demonstration in der Berliner Innenstadt ist es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Gegendemonstranten gekommen. Diese versuchten, Polizeiketten zu durchbrechen. Beamte setzten Pfefferspray ein.
Mehrfach blockierten die Gegendemonstranten die Demo-Route der Neonazis, die vom Bahnhof Friedrichstraße zum Hauptbahnhof führt.
Die Polizei räumte einzelne Sitzblockaden und versuchte, die Demonstranten von der Strecke zu halten. Mehrere Gegendemonstranten wurden festgenommen.
Rund 200 Rechtsextremisten hatten nach Polizeiangaben am Samstagmittag versammelt. Dazu kamen mehr als 1000 Gegendemonstranten.
In der Hannoverschen Straße gelang es den Gegendemonstranten, den Neonazi-Protest zwischen zwei Blockaden einzukesseln.
Eine Polizeikette trennte beide Gruppen. Wegen der Blockaden konnten sich die Neonazis eine halbe Stunde nicht vom Fleck bewegen.
Eine Nebenwirkung: Einige der Rechtsextremen mussten auf die Toilette.
Doch in der Friedrichstraße gewährte ihnen niemand Einlass. Café und Restaurants schlossen ihre Türen oder ließen die Demonstranten nicht rein.
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Polizei und Gegendemonstranten lieferten sich ein Katz-und-Maus-Spiel. Kaum war eine Blockade geräumt, bildete sich die nächste.
Wie bei den letzten Demos sind viele der demonstrierenden Neonazis sehr jung. Rufe wie „Ost, Ost, Ostdeutschland“ wurden skandiert. Am frühen Nachmittag erreichte die Versammlung ihren Endpunkt am Hauptbahnhof.
Zu der Demonstration „gegen links Extremismus und politisch motivierte Gewalt“ (sic) hatte der ehemalige Aachener AfD-Kommunalpolitiker Ferhat Sentürk mobilisiert. Angemeldet waren 600 Personen.
Sentürk hatte im vergangenen Dezember einen Protest unter ähnlichem Motto in Friedrichshain organisiert.
Ungefähr 60 Neonazis wurden stundenlang von Tausenden Gegendemonstranten blockiert und mussten am Ende mit einer stark verkürzten Route vorliebnehmen.
Die Polizei nahm 30 Menschen fest, unter anderem wegen schweren Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung und Verwendens verfassungswidriger Symbole.
Auf der Anreise zu Sentürks Demonstration attackierte eine Gruppe junger Rechtsextremisten aus Sachsen-Anhalt Wahlkämpfer der SPD in Lichterfelde. Zwei mutmaßliche Täter sitzen weiterhin in Untersuchungshaft.
Die Neonazis wollten am Sonnabend ursprünglich erneut durch Friedrichshain ziehen, einigten sich dann aber mit der Polizei auf die neue Strecke in der Nähe des Regierungsviertels.
Einige Akteure der Szene haben sich jedoch von dem Aachener Organisator abgewandt. Vielen ist Sentürk in seinem öffentlichen Auftreten nicht radikal genug. Andere stören sich an seinem türkischen Migrationshintergrund.
Rechte Infights 🍿
Dabei tritt Sentürk alles andere als moderat auf, auch wenn er immer wieder versucht, dieses Bild zu vermitteln.
Bei seiner letzten Demonstration in Aachen setzte er Neonazis der Gruppierung „Der Störtrupp“ als Ordner ein. Er selbst stimmte ein Marschlied an, das vor allem mit der Waffen-SS in Verbindung gebracht wird.
Aus geleakten Chats geht hervor, dass er eine Antifa-Gruppe aus Aachen mit „Sieg Heil“ angeschrieben haben soll.
Dennoch wollen viele vor allem junge Rechtsextremisten nicht mehr mit Sentürk auf die Straße gehen. „Scheißt auf die Türkendemo!“, schreibt ein bekannter Akteur aus Berlin auf Instagram.
Stattdessen mobilisierten er und andere nach Hohenschönhausen. Dort feierte am Samstag die Berliner AfD von 14 bis 16 Uhr ihren Wahlkampfabschluss am Prerower Platz.
Etwa 300 Personen fanden sich vor dem Lindencenter in Hohenschönhausen ein. Es sprachen unter anderem Berlins Landesvorsitzende Kristin Brinker und die Lichtenberger Direktkandidatin Beatrix von Storch.
Unter den Teilnehmern befand sich auch eine Gruppe junger Neonazis, die vorher angekündigt hatten, sich nicht an dem gleichzeitig stattfindenden rechtsextremen Aufmarsch in Mitte beteiligen zu wollen.
Begleitet wurde die Kundgebung von einem lautstarken Gegenprotest mit hunderten Teilnehmern, die immer wieder „ganz Berlin hasst die AfD“ anstimmten.
Auch laut Polizeisprecher Martin Hallweg verlief die Veranstaltung weitgehend störungsfrei.
Die Polizei soll nur ein einziges Mal eingegriffen haben, als rund 15 Personen die Kreuzung vor dem Lindencenter blockierten und ein Banner mit der Aufschrift „Hohenschönhausen nazifrei“ hochhielten.
Nach Tagesspiegel-Informationen sollen außerdem mehrere Personen vor Beginn der Wahlkampf-Abschlussveranstaltung der Berliner Landespartei Buttersäure auf der Veranstaltungsfläche verteilt haben. Der Polizei war dieser Vorfall jedoch unbekannt.
Buckow bleibt stabil 💪 (habe noch nie vorher von denen gehört)