Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV) berichtet von einer starken Verunsicherung beim Lehrkräfte-Nachwuchs, weil die Klimaaktivistin Lisa Poettinger wegen angeblich linksextremistischer Aktivitäten nicht zum Referendariat im Freistaat zugelassen wird.
„Wir müssen vorsichtig sein mit Entscheidungen, die die Zukunft junger Menschen so sehr beeinflussen“, so Fleischmann.
Im Gespräch mit BuzzFeed mahnt Fleischmann zur Besonnenheit und Vorsicht, denn in der aktuellen politisch und medial aufgeheizten Situation falle das Thema derzeit „auf einen verdammt scharfen Nährboden“.
Sie betont, ein solcher Fall könne ein schädliches Signal sein für diejenigen, die unsere Demokratie mitgestalten.
Es dürfe „auf keinen Fall passieren“, dass das politische Engagement von jungen Menschen durch das vermeintliche Berufsverbot, wie es Poettinger nennt, eingeschränkt werde. „Wir brauchen weiterhin Lehrerinnen und Lehrer, auch Beamte, die sich politisch engagieren und für Demokratie einsetzen.“
Gleichzeitig stellt Fleischmann klar, dass man die offenen Ermittlungsverfahren in diesem Fall, nicht einfach vom „Tisch wischen“ kann. Ihr sei es wichtig, dass der Staat Beamte auf ihre charakterliche Eignung prüft.
Doch hinsichtlich der Berufsausbildungsfreiheit im Artikel zwölf des Grundgesetzes stelle sich die Frage, warum einer Person das Referendariat verweigert werde, das ja genau dazu da sei, sich zu bewähren.
Einer Lehramtsstudierenden zu unterstellen, charakterlich nicht geeignet zu sein, „löst bei vielen jungen Menschen Ängste aus.
Bei uns im Lehrkräfteverband schauen viele junge Menschen mit Argusaugen auf den Poettinger-Fall. Sie sind irritiert, denken sich: ‚Oh Gott, den Staat als Dienstherren zu haben, ist ja super heikel!’“
„Wir haben Lehrermangel, wir dürfen keinen einzigen, der Bock hat, Lehrer zu werden, verängstigen. Wenn das passiert, hätte das fatale Folgen. Wir brauchen jeden einzelnen“, sagt die BLLV-Präsidentin.
Sie sieht im Poettinger-Fall „zurecht eine hitzige Debatte, geradezu ein wichtiges Momentum in der aktuellen Zeit. Gerade jetzt, wo die Demokratie weltweit auf der Kippe steht.“