Netzkultur / Netzpolitik

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Alles rund um das Internet. Gerne auch die politische Seite zum Thema


Als Nachfolger für !netzpolitik@feddit.de


Wir sehen uns als einen selbstbestimmten Raum, außerhalb der Kontrolle kommerzieller Tech-Unternehmen.

Netiquette wird vorausgesetzt. Gepflegt wird ein respektvoller Umgang - ohne Hass, Hetze, Diskriminierung.

Die Regeln von feddit.org gelten.


Das Bild im Banner und Icon: Public Domain generated with Midjourney gefunden auf netzpolitik.org


founded 8 months ago
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Bei Anzeigen, auf denen die Inhaftierung und Ermordung von Einwanderern und das Niederbrennen von Moscheen mit menschenverachtenden Ausdrücken gefordert wird und auf denen Migranten mit Tieren und Krankheitserregern gleichgesetzt werden, erkennen Meta und X zunächst kein Problem. Das hat eine Probe aufs Exempel ergeben, welche die internationale Verbraucherorganisation Ekō kurz vor der Bundestagswahl durchgeführt hat. Die Vereinigung, die die Macht von Konzernen eindämmen will, reichte vorige Woche bei Meta und X zehn Banner ein, die solche klaren Beispiele extremistischer Hassrede und Aufstachelung zu Gewalt enthielten. Obwohl die Betreiber der Social-Media-Plattformen die Anzeigen eigentlich blockieren müssten, gingen sie größtenteils durch.

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Vorschläge der EU-Kommission zur Umsetzung der Verordnung für eine europäische elektronische Identität (EUid) auf Basis von digitalen Brieftaschen (E-Wallets) widersprechen Interessen der Verbraucher. Das geht aus einem Gutachten hervor, das der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) jetzt veröffentlicht hat. Sie machen es Verbrauchern etwa schwer, sich einen Überblick darüber zu verschaffen, wie öffentliche Verwaltungen, Unternehmen und andere Akteure ihre Daten und ihre digitale Identität nutzen. Durch die Hintertür könnten Nutzer der Wallet, in der unter anderem Ausweisdokumente digital hinterlegt sein sollen, zudem umfassend verfolgt werden.

Ein wunder Punkt bei der auch als European Digital Identity (EUDI) bekannten EUid ist laut der Analyse mit Stand November der Datenschutz. Erstellt hat die Analyse die Security-Firma Defendo IT im Auftrag des vzbv. Ein großes Problem beim aktuellen Stand der Spezifikation ist demnach: Diensteanbieter, die die geplante EU-Wallet zur Identifikation zulassen, könnten mit den Emittenten der eID-Lösung im Geheimen zusammenarbeiten, um Nutzer umfassend zu tracken.

Um diese Risiken zu verringern, wären "erhebliche Änderungen an den zugrunde liegenden Protokollen und Algorithmen" nötig, heißt es in der Untersuchung. Es gebe daher auch bereits Warnungen, dass die entsprechende Spezifikation gar nicht mehr mit der ihr zugrundeliegenden Novelle der eIDAS-Verordnung vereinbar sein könnte. Der befürchtete Missbrauch würde aktuell lediglich durch potenziell verhängte Bußgelder und Haftungsaspekte konterkariert.

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Es sind nicht alle Alternativen herzallerliebst (Xing anstelle LinkedIn z.B.), aber ich wollte es euch nicht vorenthalten.

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Der Messenger WhatsApp hat nach eigenen Angaben bei der Anzahl seiner Nutzer eine Schwelle überschritten, durch die er künftig stärkerer Regulierung durch die EU unterliegen könnte. Wie die US-Finanznachrichtenagentur Bloomberg berichtet, hat der zu Meta gehörende Messenger bei seinen Channels die Zahl von 45 Millionen monatlich aktiven Nutzern überschritten. Für diesen Fall sieht der Digital Services Act (DSA) der EU eine Einstufung als "Very Large Only Platform" (VLOP) vor. WhatsApp meldete das Überschreiten pflichtgemäß selbst an die EU-Kommission.

Dienste, die unter diese Einstufung fallen, müssen strengere Anforderungen erfüllen. Dazu zählen regelmäßige Risikobewertungen zur Verbreitung schädlicher und illegaler Inhalte. Die Unternehmen müssen außerdem eine Strategie zur Risikominimierung vorlegen und umsetzen. Bei Verstößen gegen die Regeln des DSA drohen empfindliche Geldstrafen von bis zu 6 Prozent des jährlichen weltweiten Umsatzes.

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cross-posted from: https://feddit.org/post/8133999

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Offensichtlich kam es bei Zacks erneut zu einem IT-Sicherheitsvorfall, bei dem Angreifer Zugriff auf Kundendaten hatten: In einem Untergrundforum wurde ein Datenpaket mit 12 Millionen Einträgen zu Zacks-Nutzern veröffentlicht. In dem Forum werden regelmäßig aus Cyberattacken stammende Datenpakete zum Verkauf angeboten.

Zacks ist ein Onlinetool, um unter anderem den Verlauf von Aktienkursen zu visualisieren. Über das Datenleak berichten Sicherheitsforscher von Malwarebytes. Dem Bericht zufolge soll das Datenpaket aus einer Cyberattacke im Juni 2024 stammen. Darin seien unter anderem Datenbankeinträge und Sourcecode der Zacks-Website und weiteren firmeninternen Seiten zu finden.

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Petition "Soziale Netzwerke als demokratische Kraft retten"

"An: Parteichefs und Fraktionsvorsitzende der demokratischen Parteien im Bundestag, die Ministerpräsident*innen der Länder und die EU-Kommission:

Das freie Internet wird abgeschafft – es wurde von den Big-Tech-Monopolen übernommen. Die wachsende Dominanz von Plattformkonzernen wie Meta, X oder ByteDance (TikTok) für Information und Austausch führt zu einer Konzentration von Meinungsmacht, die unsere Demokratie gefährdet.

Im digitalen Raum lenken wenige vorwiegend US-amerikanische und chinesische Tech-Konzerne Information und öffentliche Debatte. Deren Plattformen erlauben keinen ungehinderten Zugang: Denn Nutzende müssen für diesen Zugang persönlichste Daten preisgeben. Gleichzeitig filtern Algorithmen intransparent, was Nutzende zu sehen bekommen und was nicht – Algorithmen, die einzig den Gesetzen der Aufmerksamkeitsökonomie folgen, befreit von Gemeinwohlorientierung und journalistischen Qualitätsansprüchen. Mit einer Flut von Hass, Häme, Hetze und Desinformation zersetzen wenige Monopolplattformen unsere Demokratien und gefährden jeden Menschen.

Unabhängige Angebote verlieren derweil auf eigenen Verbreitungswegen zunehmend ihr Publikum und ihre Finanzierungsgrundlage: Journalismus wird zum Verlustgeschäft, weil Big-Tech-Konzerne den Großteil der Werbeeinnahmen vereinnahmen. Journalistinnen und Medienunternehmen müssen sich und ihre Inhalte den Plattformen und deren Algorithmen unterordnen. Auch einzelne Kreative und weitere Akteurinnen geraten in wachsende Abhängigkeit.

Die rasante Einführung von generativer KI beschleunigt diesen Prozess: Nutzende haben kaum noch Anlass, Webseiten einer Originalquelle zu besuchen, weil KI-gestützte Suchmaschinen die Inhalte zusammenfassen – auf Basis intransparenter technischer Prozesse, die den Tenor oder Aussagen verändern, oft unter vielfachem Urheberrechtsbruch. Diese KI-Dienste sind dazu angetan, die Vormachtstellung der Plattformkonzerne zu zementieren und journalistische Medien weiter zu marginalisieren, bevor sie aussterben.

Wir sehen dringenden Handlungsbedarf für alle, für Unternehmen, Verbände, gesellschaftliche Institutionen und die Politik auf nationaler und europäischer Ebene.

Demokratiestärkende Angebote müssen ausgebaut werden, demokratieschädliche Plattformmonopole sollten ihre massiven Privilegien umgehend verlieren. Warum ist das wichtig? Rund 100 Akteur*innen aus Kultur, Wirtschaft und Medien haben sich zur Initiative Save Social zusammengetan. [1]

Gemeinsam schlagen sie zehn konkrete Schritte vor, um das Internet von der Dominanz der Monopolkonzerne zu befreien und alternative Plattformen für Information und Debatte zu stärken:

  1. Wir stärken Alternativen mit guten Inhalten: Mit öffentlichen Mitteln finanzierte Inhalte müssen vollständig zumindest auch auf diesen Plattformen verfügbar sein, denen offene und anerkannte Standards und Protokolle zu Grunde liegen. Politik, Behörden, Universitäten, Forschungseinrichtungen, Bibliotheken, aber auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk werden verpflichtet, alle Inhalte ausnahmslos zumindest auch auf diesen Plattformen zur Verfügung zu stellen. Sie müssen eigene Angebote wie Mediatheken über Protokolle für diese Plattformen öffnen.

  2. Wir stärken Alternativen strukturell: Öffentliche Institutionen (Politik, Behörden, Universitäten, Bibliotheken, öffentlich-rechtlicher Rundfunk und weitere) produzieren heute mit hohem Aufwand exklusive Inhalte für Instagram, TikTok und weitere Monopolplattformen. Sie werden künftig verpflichtet, mindestens mit demselben finanziellen und strukturellen Aufwand in die Herstellung von Inhalten und deren Distribution für diese offenen Digitalplattformen zu investieren. In regelmäßigen Abständen prüfen Aufsichtsgremien, ob der Anteil des Aufwands für offenen Plattformen vergrößert werden kann, ohne die erforderliche Reichweite der Angebote zu gefährden.

  3. Wir investieren in die Entwicklung und Nutzbarkeit von Alternativen: Bund und Länder werden verpflichtet, ihre Investitionen in die Entwicklung und Stärkung dieser offenen Plattformen und Protokolle sowie Angebote auf Basis dieser massiv auszuweiten. Ziel ist dabei insbesondere, deren Bedienbarkeit zu verbessern, Wachstum durch ausreichende technische Infrastruktur zu erlauben und die Marktdurchdringung durch Marketing zu erhöhen. Zudem schaffen Bund und Länder Bürger*innengremien, die die Anforderungen an solche demokratiestärkenden Angebote festlegen und überwachen.

  4. Wir ermöglichen gemeinwohlorientierte Angebote: Für Betreiber demokratiestärkender Plattformen und Angebote wird ein Rechtsrahmen geschaffen, in dem diese gemeinnützig operieren können.

  5. Wir verbessern die Medienbildung: Bildungseinrichtungen, insbesondere Schulen und Träger von Medienkompetenz-Angeboten, werden verpflichtet, in erster Linie die Nutzung offener und demokratiestärkender Plattformen und Netzwerke zu vermitteln. Gleichzeitig wird die Nutzung von Hardware und Angeboten der Monopolplattformen in Bildungseinrichtungen eingeschränkt mit dem Ziel, diese möglichst ganz zu vermeiden. Zudem sollen Lehr- und Lerninhalte des staatlichen Bildungssystems auf offenen Plattformen zur Verfügung gestellt werden, sofern die Urheber*innen die nötigen Rechte eingeräumt haben.

  6. Wir schaffen Vielfalt und Transparenz: Für große Plattformen werden Marktanteilsobergrenzen eingeführt, bei deren Überschreitung Unternehmensteile veräußert oder Inhalt und Verbreitungsweg getrennt werden müssen. Eine Digitalsteuer für Tech-Giganten wird erhoben, um eine demokratiestärkende Informations- und Diskussionsinfrastruktur sowie Qualitätsjournalismus zu finanzieren.

  7. Wir öffnen Plattformen: Große Plattformen müssen offene Standards und Interoperabilität zwischen Angeboten einführen, damit Nutzende Inhalte herstellerunabhängig nutzen können und bei einem Angebotswechsel eigene Inhalte nicht verlieren. Ein solcher Angebotswechsel muss auch durch vollständige Download-Möglichkeiten eigener Inhalte erleichtert werden.

  8. Wir ermöglichen Sichtbarkeit: Monopolplattformen bestrafen heute Links, die auf Angebote außerhalb dieser Plattformen wie eigene Webseiten verweisen, beispielsweise durch geringere Reichweite oder weniger Sichtbarkeit. Solche Outlinks dürfen künftig in der Verbreitung von Inhalten nicht mehr zu einer Benachteiligung führen, damit Nutzende ohne Nachteile auf Angebote außerhalb der Plattformen verweisen können. Zur Überprüfung müssen große Plattformen ihre Algorithmen transparent offenlegen.

  9. Wir geben Communities echten Sinn: Unabhängige Aufsichtsgremien müssen die Einhaltung der oben genannten Maßnahmen überwachen mit dem Ziel, Monopolstellungen, strafbare Äußerungen und gezielte Desinformation und Wahlmanipulation einzudämmen. Die Plattformen müssen über mehrere Wege einfach erreichbare Ansprechpersonen beschäftigen, die bei Account-Sperrung, Hass oder Verleumdung schnell agieren.Wer Geld mit Inhalten verdient, muss Verantwortung übernehmen.

  10. Wer Geld mit Inhalten verdient, muss Verantwortung übernehmen: Bis heute dürfen Plattformen sogar strafbare Inhalte (Rassismus, Diskriminierung, Holocaustleugnung etc.) zu Geld machen. Das Haftungsprivileg für besonders große Plattformen kommt auf den Prüfstand. So, wie Medienkonzerne Inhalte presserechtlich verantworten, müssen Plattformen für ihre Inhalte Verantwortung übernehmen und haften.

[1] Zu den Unterzeichnenden gehören unter anderem:

die Musiker*innen Jan Delay, Dota Kehr und Sebastian Krumbiegel
die Autor*innen Marc-Uwe Kling, Saša Stanišić, Nina George, Uwe Timm und Isabel Bogdan
Journalist*innen wie Dr. Eckart von Hirschhausen und Nadia Zaboura
der Unternehmer Sebastian Klein 
der Tech-Blogger Sascha Pallenberg
die Gewerkschaften Deutscher Journalisten-Verband (DJV), Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union in ver.di (dju), unisono (Deutsche Musik- und Orchestervereinigung e.V.) Freelens, der Berufsverband der Fotograf*innen sowie Greenpeace e. V. "
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