this post was submitted on 20 Feb 2025
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Bundestagswahl 25

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[–] Lemmchen@feddit.org 9 points 3 days ago* (last edited 3 days ago) (1 children)

Allerdings könnten sich solche gewählte Vertreter ja auch noch zu anderen Dingen äußern. Manche Zirkel in der Linkspartei liefen etwa nach dem Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 zu ganz großer Form auf, um dem Antisemitismus in seiner derzeit virulenten Form, dem Hass auf den jüdischen Staat und dessen Einwohner, innerparteilich und auf der Straße zu Geltung zu verhelfen.

*eyeroll* Das ist also die derzeit virulente Form? Wer hasst denn hier die Bewohner des jüdischen Staates? Da wird doch schon wieder wild irgendwas zusammen in einen Topf geworfen, was in der Realität gar nicht zusammen gehört.
Wenn es überhaupt eine derzeit gesteigerte Form von Hass gegen Israel gibt, dann gegen dessen Regierung und deren Handlungen.

In meinen Augen ist es ein ganz großes Versäumnis unserer Gesellschaft, dass so vieles als Antisemitismus bezeichnet werden darf, obwohl es im Kern vollkommen verschiedene Dinge sind.

Welche Völkermorde gemeint sind, die da in einem Satz mit der Shoah genannt werden, könnte vielleicht der Direktkandidat der Linkspartei für Neukölln, Ferat Koçak, beantworten. In der vergangenen Woche veröffentlichte er auf dem Portal theleftberlin.com eine Stellungnahme mit dem Titel »Stop The Genocide! Break The Silence!« Er verbreitet darin die zurzeit gern von Linken mit revanchistischer Genugtuung gegen den jüdischen Staat vorgebrachte Lüge, dieser begehe einen Völkermord an den Palästinensern.

Hat der Autor (Markus Ströhlein) Lack gesoffen?

[–] Wxnzxn@lemmy.ml 0 points 3 days ago

Es ist eine antideutsche Analyse, also aus dem Spektrum, das - in meinen Augen, und antideutsche sind sehr erpicht darauf zu plädieren, dass ich sehr falsch liege - eine Fortführung/Spiegelung des Deutschen Opferkultes ist. Wenn man oberflächlich fragt, sind Antideutsche tatsächlich echt wichtig, denn nach eigener Aussage ist ihr Alleinstellungsmerkmal, dass sie sich gegen Antisemitismus, insbesondere von anderen Linken, stellen. Leider ist es mehr als das.

Einmal haben sie den Staat Israel als de facto einzige "Lösung der Judenfrage" (Wortwahl von mir) festgesetzt. Eine Lösung, die sogar manchen in der NSDAP gefallen hätte, waren sie doch davon überzeugt, dass es nur die Wurzellosigkeit des jüdischen Volkes gewesen sei, das sie zum "Feind" gemacht hätte. Somit wird also schon direkt das Grundproblem, wie mit Staatenlosen umzugehen sei, als unlösbar akzeptiert, manchmal mit mehr, manchmal mit weniger Analyse und Bedauern dazu.

Dieser Staat Israel hat damit ein absolutes Existenzrecht, und Kritik an ihm kann - je nachdem, wie akzeptabel sie dem jeweiligen Menschen ist - nur antisemitisch sein. Das geht dann auch fließend, zunächst beginnt es mit legitimen Fällen: Warum wird gerade Israel mehr kritisiert als andere Staaten? Da gibt es schon einige Fälle, wo das stark auffällt. Dann gibt es natürlich auch in Hamas und co. echten, harten Antisemitismus. Aber dann wird es schleichend, irgendwie immer absoluter. Plötzlich darf keine Kritik mehr wirklich stattfinden, ohne "Genehmigung". Die Analyse wird immer weiter darauf fokussiert, das Ziel um das gestritten wird zu erreichen, anstatt zu analysieren. Gräben werden breiter gegraben, Alleinstellungsmerkmale ausgepackt. Polemik wird zuerst ironisch, dann immer weniger ironisch betrieben. Von Dingen wie dem Abfeiern der Dresden-Bombadierung, geht es weiter, und plötzlich fallen ganz fix so Aussagen wie "Doch, und da können wir ja gleich nochmal drüber reden" als ich einem Antideutschen Freund mal sagte, dass eben trotz Verbrechen und Antisemitismus durch Hamas nicht einfach jedes tote Kind in Palästina gerechtfertigt sei.

Das ist eine Ideologie, keine Analyse mehr. Es ist ein Opferkult, zur eigenen Bemächtigung, keine echte Solidarität mit dem jüdischen Volk mehr - was ist etwa mit jüdischen Humanist*innen außerhalb Israels? Diese sind im besten Fall naiv und bedauernswert, und jederzeit vom nächsten Holocaust bedroht, wo sie dann froh sein werden, dass Israel genau so ist wie es ist.

Marxistische Analyse wird wie hier hochintellektuell - in ausgewählten Fällen tatsächlich sehr wertvoll - eingesetzt. Aber leider am Ende doch nur als Waffe, für die eigene Position. Wie hier im Artikel, ja, die Linke ist eine Sozialdemokratische Partei in ihrem Kern. Dass das durchaus eine Entwicklungsgrundlage sein kann, ist in diesem Fall dann unerheblich. Das Argument dient nicht einem ehrlichen Interesse an Sozialismus, es dient dem Schutz der eigenen Position. Ich fühle mich an eine Anekdote von Argo Tuulik erinnert, einem der Autoren von Disco Elysium. Im Studio ZA/UM wurden die Arbeitenden, unter anderem von einer Art "Hausmarxisten" der im Auftrag der Investoren jede Form von Gesprächen über Beteiligung oder Arbeiterkooperative marxistisch entkräftete, klein gehalten. Alles nicht radikal genug - aber Kompromisse auf der eigenen Seite zählen.

Der Völkermordbegriff ist dabei auch oft verschiebbar. Da kann dann schnell semantisch diskutiert werden, dass das in Palästina ja diese und jene bestimmte Bedingungen nicht erfüllt. Zugleich ist allerdings auch schnell jeder Konflikt mit Israel ausschließlich betrachtet, durch die Linse des potentiellen, nächsten Holocaust.

Dieser Fokus darauf, dass ein Verbrechen gegen ein Volk dessen Nationalismus rechtfertige, ist, was ich nicht anders sehen kann, als als Spiegel der deutschen Ideologie ab dem 19. Jahrhundert, als - auch durchaus nicht nur ausgedachte - Tendenzen anderer europäischer Großmächte zu versuchen, eine Deutsche Nationsbildung zu unterbinden benutzt wurden, dem Deutschen Staat Sonderrolle und -Rechte zuzuschreiben. Das jüdische Volk hat natürlich tatsächlich den schlimmsten Völkermord der Moderne, und zumindest in seiner "Rationalisierung", wohl der gesamten Geschichte erlebt. Aber hier halte ich mich gerne an Ẑiẑek: Damit etwas ideologisch-pathologisch ist, ist nicht erheblich, ob es irgendwo auf einer Wahrheit beruht. Das klassische Beispiel dort ist Lacan's eifersüchtiger Ehemann: Dessen pathologische Eifersucht ist auch dann pathologisch, wenn seine Frau ihn wirklich betrügt. Ebenso, eine Pathologisierung und ideologische Verzerrung der Antisemitismusanalyse ist auch dann pathologisch, wenn sie echten Antisemitismus (mit)betrachtet.

Und das macht zu guter Letzt auch die Antisemitismusanalyse selbst schwieriger, da sie eben so flexibel zur Alleinstellung, Abgrenzung und ideologischen Selbstermächtigung benutzt werden kann. Als ein kleines Beispiel: Dass die Hamas, und manche Menschen sogar hier, etwa IDF als "Nazis" bezeichnen? In der Tat antisemitisch und ziemlich abgefuckt. Aber daraus den Kult werden zu lassen, wie es geschieht, über Semantik diskutieren, wenn es um die Vertreibung und Tötung der dort lebenden Menschen geht, jeden, der dann das nicht genauso sieht, nur als einen (im Zweifel selbstignoranten) Erben des Antisemitismus zu sehen, das ist leider auch eine Realität der Subkultur/Bewegung. Und der nächste hochintellektuelle Artikel (zum Teil meine ich das unironisch, einige Autoren dort sind echt nicht dumm, vll eher im Gegenteil) wartet dann, neben einer Techno-Party (Sie machen halt auch gute Mucke tatsächlich) bei der auch mal grenzüberschreitende, manchmal menschenverachtende, Polemik "ironisch" fällt.

[–] superkret@feddit.org 3 points 3 days ago* (last edited 3 days ago)

Ich kann beim besten Willen nicht erkennen, was die Autorin eigentlich will.
Linke ist kacke weil sie gegen die Zerstörung in Gaza ist (weil das ist Antisemitisch irgendwie).
Linke ist kacke weil sie gegen Waffenlieferungen an Ukraine bei gleichzeitigem Import von Produkten aus russischem Öl ist, weil zu pazifistisch.
Linke ist kacke weil nicht links genug.

OK. Irgendwelche Gegenvorschläge? Fehlanzeige.