this post was submitted on 18 Jul 2025
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[–] philpo@feddit.org 38 points 3 days ago* (last edited 3 days ago) (2 children)

Nein, eben nicht.

Der Schwangerschaftsabbruch beendet kein menschliches Leben,da dieses zu diesem Zeitpunkt nicht lebensfähig ist. Biologisch besteht hier kein Unterschied zum amputieren eines Beines. Oder, passender, der Hoden.

Es ist ein umgekehrtes Trolly Problem - man kann die Weiche stellen. Oder nicht. Auf dem voreingestellten Gleis liegt die Mutter,auf dem anderen Gleis niemand. Die Gleise fließen am Ende wieder zusammen, dort liegt das Kind. Mit anderen Worten: Das Kind wird in jedem Fall sterben. Die Mutter nur vielleicht.

Das ist eben nicht vergleichbar mit Totschlag oder gar Mord (der ja ein Mordmerkmal benötigt). Es ist, wenn man sich schon auf dieses Niveau begeben will und mal davon ausgeht,dass wir hier von zwei getrennten Entitäten reden, die Frage ob man einem natürlich Vorgang(das Kind stirbt)wie du es so schön zynisch bemerkst, nicht noch einen Totschlag durch Unterlassen (§213 in Kombination mit §13 StGb) begeht indem man nicht die Mutter rettet.

Denn genau darum geht es hier: Die katholische Kirche fordert hier schlichtweg,dass das medizinische Personal einen Totschlag durch Unterlassung begeht. Die Ausrede,dass man ja "woanders hin könne" zählt in einem staatlich finanzierten Krankenhaus schlicht nicht - warum muss man jemanden aus einem vom Staat bezahlten und von Krankenkassenbeiträgen finanzierten Krankenhaus weg verlegen nur weil irgendwer an Geister glaubt? Und es gibt schlichtweg auch einfach Fälle bei denen es dermaßen drängt,dass eine Verlegung wirklich das Überleben gefährdet. Die nächste Alternative ist nämlich 35-45min entfernt. Mit Anfahrt eines Rettungsmittels, Übergabe und Einladen bist du also bei ca. 60min Transport. Wer schon einmal eine Gebärmutterruptur gesehen hat und weiß wie diese oder andere Gyn Notfälle bluten der weiß,dass dann die Wahrscheinlichkeit mit einer Wiederbelebung/Toten anzukommen nicht so gering sind.

Super,oder?

Extra spicy wird die Sache, weil sich die katholische Kirche in dieses Klinikum "eingekauft" hat - das Personal hat eben nicht dafür unterschrieben dieser Situation ausgesetzt zu sein.

[–] squaresinger@lemmy.world 13 points 2 days ago (1 children)

This.

Wenn durch den nicht-Schwangerschaftsabbruch das Kind überleben täte, dann hatte man zumindest eine logische Basis über die man argumentieren könnte (auch wenn ich der definitiv nicht zustimme). Da aber üblicherweise in solchen Fällen weder die Mutter noch das Kind überlebt ist es reiner Zynismus.

[–] philpo@feddit.org 4 points 2 days ago (1 children)

Wenn das Kind Überlebenschancen hat,dann ist es halt auch kein Abbruch mehr*. Sondern eine Geburt,ggf. eben eine Frühgeburt. Und da gibt es die Chancen ab der 24ten Woche(und ein bisschen davor eben)eben.

(Ausnahme: Es gibt sehr selten mal Fälle in denen das Kind so geschädigt ist,dass es auch in der 24SSW keinerlei Überlebenschancen hat - und oft generell auch nicht danach- und gleichzeitig die Mutter bedroht ist).

Das ist selten,sehr selten, kommt vor. Dabei reden wir aber von schwersten Missbildungen, diese Kinder versterben ebenfalls gesichert vor oder bei/direkt nach der Geburt.

[–] philpo@feddit.org 11 points 2 days ago (1 children)

Nachtrag: Wo so etwas hin führt,sieht man übrigens hier:

https://www.sueddeutsche.de/politik/polen-abtreibungsrecht-todesfaelle-li.3286169

Diese Frau wäre ohne die katholische Kirche heute noch am Leben

[–] squaresinger@lemmy.world 6 points 2 days ago