this post was submitted on 05 Apr 2025
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DACH - Deutschsprachige Community für Deutschland, Österreich, Schweiz

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[–] hendrik@palaver.p3x.de 1 points 3 days ago* (last edited 2 days ago)

Ja, die Rechtssysteme sind schon unterschiedlich. Also sowohl in der Auslegung als auch in der Durchführung nachher.

Wann ist denn sowas mal passiert?

Naja, die Geschichte hin zur Machtergreifung und Hindenburg ist schon kompliziert. Ich möchte hier auch nicht zu viel spekulieren was wäre wenn... Aber zumindest der Umgang mit dem ausbrechenden Zweiten Weltkrieg, den Polenfeldzug etc wurde ja nachher anders bewertet und die "Toleranz" z.B. von Churchill als Fehler(?) gesehen. Wenn man Parallelen zu den heutigen rechten Parteien sehen will, sollte man sich meiner Meinung nach vielleicht eher fragen, was die Zivilbevölkerung so zwischen '30 und '45 getan hat. Ich denke da mussten sich auch ein paar Leute fragen wie sie so mit der allgemeinen Situation umgehen möchten. Soweit ich weiß haben Menschen dort auch unterschiedliche Positionen gegenüber den Nazis gehabt und sind unterschiedliche Wege gegangen.

Ich meine wir haben ja viele Optionen. Man kann alles über sich ergehen lassen, man kann so wie die Franzosen ein paar Teslas anzünden. Man kann Leute aus seiner Nachbarschaft herausekeln oder sie willkommen heißen. Man kann sich überlegen ob man die AfD verbietet oder nicht... Ich denke das hat alles Auswirkungen. Wir sehen ja auch aktuell wie sich gesellschaftliche Stimmungen recht schnell verändern. Von Leuten geformt werden... Das sind ja alles Auswirkungen von etwas und ich denke das ist überhaupt nicht in Stein gemeißelt.

Das klingt für mich nach Sozialstaat oder Ordoliberalismus und nicht nach irgendwelchen Lehren aus dem Toleranz-Paradoxon.

Naja, ich finde schon, dass wir uns als Bürger fragen sollten wen wir hier was gestalten lassen wollen. In diesem Kommentarfaden geht es ja eigentlich nicht um staatliche Zensur, sondern um Social Media und Privatkonzerne, die diese "Zensur" oder Moderationsfunktion übernehmen. Und sie haben ja die absolute Kontrolle über den Raum in dem der Großteil unserer Mitmenschen ihr digitales Leben verbringen, kommunizieren, diskutieren, ihre Informationen über die Welt beziehen... Den Rahmen geben die Tech-Konzerne aus Silicon-Valley an. Ihre "Algorithmen" diktieren unsere Weltsicht. Ich denke das hat ganz viel mit dem Toleranz-Paradoxon zu tun. Also entweder finden wir Filterblasen und ungesunde Einflußnahme auf die Gesellschaft gut, oder es gibt ungefähr zwei Möglichkeiten dagegen vorzugehen. Entweder stimmen die Leute mit den Füßen ab, oder der Staat oder die EU reguliert. Und "Regulation" ist ja so ziemlich per definition die Schranke, die gesetzt wird im Kontrast zu Toleranz Großkonzerne machen zu lassen, wasauchimmer sie möchten. Das Andere ist meine individuelle Toleranz gegebüber solchen Geschäftspraktiken. Mittelbar geht es dann auch um Privatsphäre, ob wir unsere Gewerkschaften behalten möchten oder das so machen wie Amazon es möchte... Meines Erachtens ist das alles eine Frage der Toleranz unserer Gesellschaft. Und ziemlich direkte Fragestellung von dem Thema über das wir gerade reden.

Zu Islamfeindlichkeit habe ich nicht viel beizutragen. Ich komme aus dem Ruhrpott. Hier ist das ziemlich normal, dass man eine handvoll Mitschüler, Kommilitonen oder Kollegen hat, die einem von den Problemen mit den (streng) gläubigen Eltern erzählen, oder was sie so zu Ramadan machen oder nicht. Also meine Perspektive wäre da sicherlich anders als die eines AfD-Wählers vom Dorf in den Bundesländern mit mehr Bio-Deutschen-Anteil. Ich kann mich da schlecht hineinversetzen. Ich persönlich habe dem Islam gegenüber dieselbe Toleranz wie gegenüber dem Christentum. Ich finde, die haben sich alle an unsere Rechtsordnung zu halten, und sollen andere Leute bitte nicht mit ihren vor-mittelalterlichen Weltvorstellungen belästigen. Feiern und anbeten darf jede*r wen und was er oder sie will. Aber das ist ja auch der Unterschied zwischen ich mag die Leute wegen Kultur/Religion nicht, oder wegen ihres Aussehens.